Eigentlich hat alles mit den lauten Gedanken des Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) begonnen, kurz nachdem er das Verteidigungsressort als Fachminister übernommen hatte: Die Bundeswehr muss reformiert, organisatorisch und strukturell neu aufgestellt werden, da ein neuer strategischer Ansatz besteht, den es zu bewältigen gilt! Nach und nach kristallisierten sich dann auch die Pläne Berlins heraus. Zentraler Ausgangspunkt war dabei die Streichung der allgemeinen Wehrpflicht! Jubel bei den Pazifisten und Gegnern des bestehenden Systems, denn ihr Kampf hat sich schließlich spät aber doch gelohnt. Der Adelige aus Franken konnte dann allerdings seine Pläne nicht selbst umsetzen - der Nachlass-Verwalter Thomas de Maizière (CDU) schwingt nun mit eiserner Faust das geschmiedete und noch glühende Schwert. Und plötzlich sind gar nicht mehr so viele Menschen erfreut, die noch vor kurzem aus vollem Herzen heraus für den Fall der Wehrpflicht gestimmt haben. Erster bitterer Tropfen war die Schließung der Kreiswehrersatzämter. Tausende zumeist zivile Arbeitsplätze gehen dadurch verloren. Nächster Schritt ist die Adaptierung der Organisationsstruktur anhand der derzeitigen Vorgaben. Soll heißen, dass ein kleineres Heer auch nicht so viele Standorte benötigt - aus ehedem 394 werden schon bald nurmehr 264. Nicht weniger als 31 Kasernen sollen in den kommenden Monaten und Jahren bis 2017 geschlossen werden. Ein genauer Zeitplan wird derzeit noch ausgearbeitet. |
TAM-News |
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Online-ZeitungBundeswehr - Der große Zapfenstreich |
02.11.2011 |
31 - eine Zahl, die in diesen Tagen so manchem sauer aufstößt! 31 Bundeswehrstandorte sollen geschlossen werden. Die Bürgermeister der Städte laufen Sturm!
Bundeswehr - Der große Zapfenstreich
Jetzt ist also Schicht im Schacht, was zu einem lauten Aufschrei in der Bevölkerung führt. 90.000 militärische und zivile Arbeitsplätze der derzeit noch 330.000 Mann/Frau starken Truppe werden dem Rotstift geopfert. Die Streitkräfte selbst umfassen nach Abschluss der Struktur-Reform nurmehr 175.000 Soldaten/Soldatinnen (Heer: 57.570, Luftwaffe: 22.550, Marine: 13.050, Streitkräftebasis: 36.750, Sanitätsdienst: 14.620, Ausbildung: 30.460). Dies bedeutet einerseits weniger Jobs, andererseits fällt in den betroffenen Kommunen ein nicht unwesentlicher Wirtschaftsfaktor weg. Schließlich müssen Soldaten verpflegt werden; sie verbringen auch zumeist ihre Freizeit im Umfeld der Kasernen. Zwei Beispiele, um dies zu veranschaulichen: In Sigmaringen/BW soll die Graf-Stauffenberg-Kaserne schon bald die Postenhäuschen der Wache für immer schließen. Hier hat der Stab der 10. Panzerdivision seinen Sitz. Die Stadt hat rund 16.200 Einwohner. Etwa 1.860 davon sind Soldaten in dieser Kaserne - hinzu kommen im benachbarten Hohentengen nochmals 820 Militärangehörige. Wie wichtig der Stadt diese Kaserne ist, zeigt die Patenschaft mit dem Führungsunterstützungsbataillon 291. Sigmaringen verliert damit auch den Status einer Garnisonsstadt. Bürgermeister Thomas Schärer zeigt sich zutiefst erschüttert. Hier hatte man sich gemeinsam mit Landtags- und Bundestags-Abgeordneten der CDU für den Erhalt stark gemacht, jetzt steht auf der Homepage der Stadt das Wort "Hohn" zu lesen, gehe es um die Argumente "Verbundenheit mit der Bundeswehr" oder "Präsenz in der Fläche". |
90.000 Arbeitsplätze werden abgebaut
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